1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Am 27. Januar 1945 wurde der Lagerkomplex bzw. die Vernichtungsstätte Auschwitz-Birkenau durch Truppen der Roten Armee befreit. Auschwitz gilt bis heute als das Symbol für den Willen der Nazis, das gesamte europäische Judentum zu vernichten.
In diesem Jahr jährte sich dieses Ereignis zum 75ten Mal. Aus diesem Anlass fand in der Bibliothek des Gymnasiums Birkenfeld eine Gedenkveranstaltung statt.
Von der ersten bis zur sechsten Stunde wurden in jeweils 35 Minuten Auszüge aus Aussagen von Opfern, Tätern und Augenzeugen des Holocaust vor den Klassen und Kursen der Jahrgangsstufen 9 bis 12 vorgetragen.
Sowohl die Auswahl der Texte als auch deren Vortrag wurden von Herrn Reiff, als Geschichtslehrer, und Josephine Dries, Aimèe Haßdenteufel, Hannah Kent und Maxima Jahn, als Mitglieder der AG-Stolpersteine, vorgenommen. Für angemessene musikalische Begleitung sorgten Sarah Bier (9b) auf der Querflöte und Yu Xiang Wang (9c) auf der Geige. Herr Heck und Frau Schmitt, als Leiter der AG-Stolpersteine, sowie Herr Hellmann, als Fachlehrer Musik, halfen bei der Organisation der Veranstaltung.
Eingerahmt von der Geschichte einer polnischen Holocaust-Überlebenden wurde anhand der Aussagen von Opfern, Tätern und Augenzeugen versucht, den Schülerinnen und Schülern ein Gesamtbild des Holocaust zu vermitteln. So nahmen die Texte sowohl Bezug auf den von Massenerschießungen geprägten Beginn der Judenvernichtung als auch auf den späteren Einsatz von „Gaswagen“ bis hin zu den festen Vernichtungsstätten im besetzten Polen. Die eindringlichen Texte sollten zum einen verdeutlichen, was der Begriff „Holocaust“ in der Realität bedeutete. Zum anderen sollten soweit wie möglich Individuen hinter der gigantischen Opferzahl erkennbar werden, als Beispiele für die Einzelschicksale, die in ihrer Addition die „Shoah“ ausmachen.
Die Veranstaltung lief in einem würdigen Rahmen ab. Die Schülerinnen und Schüler hörten aufmerksam zu. Viele waren von dem Gehörten sichtlich betroffen und bewegt, sodass am Ende der Vorträge bei allen Klassen und Kursen lange Zeit Stille herrschte. Das Grauen, welches in deutschem Namen über Millionen unschuldiger Menschen hereinbrach, und die daraus erwachsende Verantwortung für den Erhalt von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und einer der Menschlichkeit verpflichteten Gesellschaft dürften an diesem Tag erneut deutlich geworden sein.