Studienfahrt nach Auschwitz

Kamilla Kunicnikov, MSS 11

Am Montag dem 02.10.2023 machten sich 18 Gymnasiasten der Stufen 10 bis 13 des Gymnasiums Birkenfeld mit den begleitenden Lehrkräften Herr Heck und Frau Steiner-Wilhelmi auf den Weg in die polnische Stadt Oświęcim, besser bekannt als Auschwitz.

Am folgenden Morgen sind wir bei unserer Unterkunft angekommen und nach einer ca. zweistündigen Pause unternahmen wir unsere erste Besichtigung. Wir hatten eine vierstündige Führung durch das Stammlager Auschwitz I.

Wenn man über die tragische Geschichte dieses Ortes hinwegsieht, wirkte es vor allem durch den Sonnenschein – so absurd wie es auch klingen mag – idyllisch. Zuerst gingen wir durch einen Tunnel, in dem die Namen der Menschen genannt wurden, die dort „lebten“. Dann standen wir vor dem Haupttor mit der bekannten Aufschrift „Arbeit macht frei“. Schon jetzt herrschte eine bedrückende Stimmung.

Weiter ging es zu den verschiedenen Häuserblöcken, die zu Ausstellungen umgebaut wurden. Dort konnte man Bilder, Videos und Gegenstände der Personen sehen, die dort zwischen 1940 und 1945 so viel Leid ertragen mussten. An der Todesbaracke vor der Todeswand zu stehen an der so viele Menschen erschossen worden sind, ließ viele Emotionen in uns aufkommen.

Unsere Trauer, Fassungslosigkeit und Wut wurde im Block 27 nochmal gesteigert. In diesem Block geht es um das Leben der Juden. Am Anfang wurden Videos von jüdischen Familien vor dem Holocaust an die Wand projiziert. Unser Guide stellte uns die Frage „Wer sind Juden? Sind sie Parasiten oder normale Menschen?“ Wir waren alle erschüttert über diese Frage und wussten nicht, wie wir darauf antworten sollten, denn natürlich sind sie ganz normale Menschen.

Am Ende dieser Führung besichtigten wir die Gaskammer mit dem Krematorium 1. Der Gedanke daran, dass dort tausende unschuldige ermordet wurden, war sehr beklemmend.

Im Anschluss hatten wir ein wenig Freizeit. Der erste Tag wurde durch eine Multimedia Präsentation „Ganz normale Menschen – das Verhalten der SS im Auschwitz Birkenau“ abgeschlossen. Insgesamt lieferte uns dieser Tag sehr viele Informationen und emotionale Eindrücke.

Am Mittwoch hatten wir ab 09:00 Uhr eine vierstündige Führung durch die Gedenkstätte Konzentrationslager Auschwitz II Birkenau. Schon von Weitem konnte man das bekannte Eingangstor sehen, durch das die Gefangenen bis zur „Rampe“ fuhren. Zu Beginn sind wir auf den Turm oberhalb des Tores gegangen. Alle waren erstaunt über das Ausmaß dieses Vernichtungslagers. Da viele Baracken und Gebäude vor der Befreiung durch die rote Armee durch die SS zur Beweisvernichtung zerstört wurden, sah das Ganze eher aus wie ein Trümmerfeld.

Einige Baracken blieben jedoch erhalten, wie die der Kinder. Auch wenn die meisten Kinder nach Ankunft im Lager sofort zu den Gaskammern geschickt worden sind, gab es einige die „verschont“ und in der Kinderbaracke untergebracht wurden. Außerdem sahen wir während unserer Führung die Ruinen der vier Krematorien, die Umrisse des Kanada-Komplexes und die „Sauna“, die leider wegen Baufälligkeit gesperrt war. Ein großes Denkmal zählt alle betroffenen Nationen oder Menschengruppen auf und zollt den Verstorbenen sowie den Überlebenden Respekt. Auch in Birkenau herrschte während der gesamten Führung eine bedrückende Stimmung, denn die Vorstellung, dass dort tausende Menschen auf viel zu engem Raum lebten oder eher gesagt existierten, und so viele grausam ermordet wurden, macht einen unglaublich wütend und traurig zugleich.

Nach dem Mittagessen fand eine Präsentation „Kinder im Konzentrationslager Auschwitz“ statt. Den Tag schlossen wir mit einer gemeinsamen Gesprächsrunde mit einer Auswertung der letzten beiden Tagen ab. Auch an dem zweiten Tag wurden viele lehrreiche Erfahrungen und emotionale Impressionen gesammelt. Am Morgen des nächsten Tages fuhren wir los nach Breslau. Dort hatten wir eine Führung durch das Edith-Stein-Haus und im Anschluss etwas Freizeit, um die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Die Besichtigung des Edith-Stein-Hauses verdeutlichte uns nochmal, dass Juden vollkommen normale Menschen waren und es einfach nur traurig ist, wie diese behandelt wurden. Nach einer Übernachtung im Hostel Wratislava und einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir zurück. Somit ging eine sehr lehrreiche Woche für uns alle zu Ende.

Die Fahrt machte uns allen deutlich, dass so etwas nie wieder passieren darf und dass wir mit dafür sorgen können, wenn nicht sogar müssen. Wir werden versuchen, unsere Eindrücke und Informationen weiterzutragen, um so vielen Menschen wie möglich deutlich zu machen, wie wichtig es ist, dass sich so etwas in keiner Weise wiederholen darf.

Weitere Eindrücke und auch Fotos finden sich auf unserem Instagram Account: Stolpersteinegymbir

 

Kamilla Kunicnikov, MSS 11

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