Projekttag am Gymnasium Birkenfeld
Einen besonderen Projekttag und zum internationalen Gedenken an die Opfer des Holocausts erlebte die Jahrgangsstufe 10 des Gymnasiums Birkenfeld. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Nationalbibliothek hatten die Geschichtslehrer Hans-Georg Heck und Michael Reiff ein vielseitiges Programm vorbereitet. Ein Programmpunkt war dabei die Lesung der Schülerinnen der AG Stolpersteine unter der Leitung von Michael Reiff. Sie lasen den Zehntklässlern Tatsachenberichte einer Überlebenden des Massakers von Babi Jar vor. Daran anschließend besichtigten die Schülerinnen und Schüler eine Ausstellung zu den Biographien der Personen, deren Stolpersteine bereits in Birkenfeld und Hoppstädten-Weiersbach verlegt wurden.
Der zweite Teil des Projekttages drehte sich um den Zeitzeugen Kurt S. Maier. Mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz bringt die Deutsche Nationalbibliothek mit dem Projekt „Aus der Vergangenheit lernen für die Gegenwart“ die ZeitzeugInnen in den Klassenraum. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiteten sich anhand einer Ausstellung und Materialien die Biographie Maiers. Dazu gehörten seine Kindheit und die Vertreibung aus Deutschland, die Zeit im französischen Internierungslager in Gurs und sein Leben im Exil in den USA. Als US-Soldat kehrte Kurt Maier zurück in seine alte Heimat und wurde in Baumholder stationiert. Die Biographie des jüdischen Flüchtlings stellten sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig vor und entwickelten dabei Fragen für die virtuelle Begegnung mit dem Zeitzeugen. Vanessa Gelardo begleitete diesen Programmpunkt als Mitarbeiterin der Deutschen Nationalbibliothek. Mithilfe einer Spracherkennungs-Technologie werden die gestellten Fragen in Suchbegriffe umgewandelt und den Antworten der Zeitzeugen zugeordnet, die am besten passen. Im Zuge der Digitalisierung und deren Einbindung in den Unterricht zeigt sich auch hier wie wichtig eine gute Internetanbindung ist.
Abgerundet wurde der Projekttag mit einem Perspektivwechsel. Die ZDF-Dokumentation “Ganz normale Männer“ beleuchtet die Seite der Täter und handelt von den deutschen Männern der Einsatzkommandos und Polizeibataillone, die die jüdische Bevölkerung bei systematischen Massenerschießungen ermordeten.
Auch im Rahmen der Demokratieerziehung stellt dieser Projekttag einen wichtigen Baustein dar. Nach diesem beeindruckenden Vormittag für die Schülerinnen und Schüler laufen die Planungen bereits für eine Wiederholung im nächsten Schuljahr.