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Augen auf bei Berufswahl: Gymnasium veranstaltete Infoabend

Messe Gymn BIR

Wohin soll die Reise führen, wenn die Schulzeit vorbei ist? Auch das Gymnasium Birkenfeld will seinen Schülern auf mannigfaltige Art und Weise Hilfestellungen auf dem Weg zur Entscheidungsfindung geben, welches Studium oder welche Ausbildung für sie mit dem Abi in der Tasche infrage kommen könnte. Ein Baustein in diesem Angebot ist die Berufsorientierungsbörse, die am Donnerstagabend zum inzwischen vierten Mal stattfand.

Für diese Veranstaltung auf freiwilliger Basis, zu deren Teilnahme auch die Eltern eingeladen waren, hatten sich laut Projektleiterin Dagmar Orlian rund 100 junge Leute aus den Jahrgangsstufen 10 bis 13 angemeldet.

Jeder Schüler konnte an diesem Abend nach seinem persönlichen Interesse auswählen und in den dafür geöffneten Klassenräumen an zwei jeweils halbstündigen Vorträgen teilnehmen, in denen insgesamt zwölf Referenten ihren Beruf vorstellten, erklärten, welche Qualifikationen dafür notwendig sind und wie sich ihr Alltag im Job gestaltet.

Die Palette der Arbeitsfelder der Referenten – in den meisten Fällen haben sie selbst einst die Schulbank im Birkenfelder Gymnasium gedrückt – war dabei breit gefächert. Mit von der Partie waren der Internist und Sportmediziner Dr. Jörg Dringelstein, der in der Kreisstadt in einer Praxis mit drei Ärzten tätig ist, der Diplom-Chemiker Dr. Oliver Brücher, der in Frankfurt arbeitet, der IT-Unternehmer Manuel Weber aus Hoppstädten-Weiersbach, die Psychotherapeutin Kornelia Alt-Sänger aus Wadern und der Diplom-Ingenieur im Bereich Verfahrenstechnik, Martin Brücher, der bei der Brückener Klimatechnikfirma Howatherm beschäftigt ist.

Zwei Professoren vom UCB zu Gast

Hinzu kamen Prof. Dr. Klaus Helling, der am Umwelt-Campus Birkenfeld (UCB) BWL und Umweltmanagement unterrichtet, sowie der Saarbrücker Rechtsanwalt Prof. Dr. Holger Kröninger, der darüber hinaus am UCB Vorlesungen in der Fachrichtung Umweltrecht hält, der Steuerberater Martin Müller aus Hoppstädten-Weiersbach und die Polizeioberkommissarin Katrin Scheer, die ihren Dienst in der Birkenfelder Dienststelle verrichtet.

Schließlich informierten auch Roland Demmer von der Karriereberatung der Bundeswehr über die Möglichkeiten, die dieser Arbeitgeber sowohl im militärischen Bereich als auch hinsichtlich einer Beamtenlaufbahn bietet, während Stephan Westerbusch das Duale Studium bei der Firma Fissler vorstellte, und auch die Arbeit eines Journalisten wurde seitens der Nahe-Zeitung den Zuhörern veranschaulicht. Die Bundeswehr, die Firma Fissler, der UCB und der Förderverein des Gymnasiums hatten zudem im Foyer Infostände aufgebaut, an denen man sich vor und nach der Börse beziehungsweise in der Pause umschauen konnte. Vor allem der Stand der Bundeswehr war besonders stark umlagert.

Am Birkenfelder Gymnasium absolvieren alle Schüler in der neunten Klasse ein Berufspraktikum, in der Folgezeit stehen zum Beispiel in der MSS 11 Schulungen auf dem Programm, bei denen Hans-Gerd Setz von der Agentur für Arbeit in die Grundlagen der Studien- und Berufswahl einführt, die komplette MSS 12 fährt im Spätsommer nach Trier, um sich am Infotag die dortige Universität anzuschauen, und erst am Mittwoch nahmen die Schüler der MSS 12 an einem verpflichtenden Workshop, dem Projekttag „Lernen“, teil. „All diese Veranstaltungen sind wichtig, aber zugleich auch eher theoretisch und ausblickhaft. Bei der Berufsorientierungsbörse berichten hingegen gestandene Leute aus eigener Erfahrung über ihre Berufspraxis. Den Schülern wird damit eine neue, viel authentischere Sichtweise vermittelt und insofern ist die Börse eine sehr gute Ergänzung zu unseren sonstigen Angeboten“, sagt Direktor Dietmar Fries.

Bewusst sind bei der Börse, die im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindet, auch Erwachsene eingeladen, ihre Kinder zu begleiten. „Es geht uns da nicht um Helikoptereltern, die ihrem Kind auch noch bei der Einschreibung fürs Studium helfen wollen, aber diese Veranstaltung soll unter anderem dazu anregen, dass daheim Tischgespräche stattfinden und man sich zusammen rechtzeitig Gedanken macht, wie es nach der Schule weitergehen soll“, sagt Fries.

Eltern finden Angebot hilfreich

Jannette Demme, die zusammen mit ihrer Tochter Annabell, einer Zehntklässlerin, die Börse besuchte, hält das vom Gymnasium angebotene Veranstaltungsformat für sehr sinnvoll: „Bei uns steht ja bald die Frage nach der Kurswahl für die MSS an. Da ist es hilfreich zu erfahren, welche Leistungskurse sinnvoll sein können, wenn man schon einen speziellen Beruf für später im Auge hat“, sagt Demme.

Ob und für wie viele anwesenden Schüler die Börse schon die Initialzündung war, um über einen der vorgestellten Jobs zu sagen „Ja, das ist genau das Richtige für mich“, lässt sich nach Abschluss der Veranstaltung natürlich nicht sagen. Bekanntermaßen kommt es auch nicht selten vor, dass bei der späteren Berufskarriere erst Umwege und manchmal sogar Zufälle zum Ziel führen. Dennoch sagt beispielsweise Sophie Weyand, Schülerin der MSS 12, am Ende des Abends, „dass ich jetzt schon etwas klarer sehe“. Denn einer der beiden Vorträge, der sie interessiert hatte, war der von Kathrin Scheer, und Weyands Fazit danach lautet: „Ich könnte mir gut vorstellen, Polizistin zu werden.“

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52 neue Lebensretter an Stefans „alter“ Schule

Typisierung

Wer war Stefan Morsch? Im Biologiesaal des Gymnasiums Birkenfeld fliegen die Hände der Schüler im Dutzend hoch.

Die nach dem sportlichen, blonden Teenager benannte Stammzellspenderdatei hat hier ein Heimspiel. Vor 35 Jahren ging Stefan hier zur Schule. Seit ein paar Wochen fühlte er sich ständig schlapp und müde. Seine Hausarzt Dr. Klaus Hoebbel fand damals sehr schnell heraus, dass

Stefan Leukämie hat. Das kam fast einem Todesurteil gleich. Heute gibt es gute Chancen, das Leben zu retten. Unter anderem auch indem man sich als Stammzellspender registrieren lässt: XXX Gymnasiasten haben das jetzt getan, weil sie Menschen wie Stefan helfen wollen.

Die Stefan-Morsch-Stiftung hat in Birkenfeld ihren Sitz und auch ihre Wurzeln. Der heutige Schuldirektor Dietmar Fries kannte Stefan noch. Er kann sich an die Zeit erinnern, als Stefan als erstem Europäer in Seattle die Stammzellen eines wildfremden Menschen transplantiert wurden. Damals war das noch eine fast völlig unbekannte Therapie. Nicht nur die lokale Presse verfolgte, was in den USA mit Stefan passierte. Die gesamte deutsche und amerikanische Presse berichtete fast täglich über den Jungen aus Deutschland. Es war eine medizinische Sensation, in die viele Patienten ihre Hoffnung setzten. Zurecht! Sein amerikanischer Arzt sollte später den Medizin-Nobel-Preis erhalten. Seine Eltern, die trotzdem ihr Kind wegen einer Lungenentzündung verlieren sollten, gaben den Kampf nie auf. Sie machten sich und später die Stiftung zum Anwalt der Leukämiepatienten.

Sie gründeten 1986 die erste deutsche Stammzellspenderdatei, die bis heute täglich bei Vereinen, in Firmen und vor allem auch in Schulen, dafür wirbt, dass sich junge Erwachsene als potenzielle Lebensretter zu Verfügung stellen. Typisierungsaufrufe an Stefans „alter“ Schule sind fester Bestandteil des Schul-Kalender-Jahres. Niemand will hier noch einmal einen Schulfreund an den Blutkrebs verlieren. Deshalb arbeiten Lehrer und Schüler Hand in Hand mit der Stefan-Morsch-Stiftung, um über die Chancen und Risiken der Stammzellspende aufzuklären.

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„Stäbchen rein – Spender sein“ ….

Projekttage14

… ist das wirklich so einfach?

Im Rahmen der Projekttage vom 18. – 20. Juni 2018 besuchten einige Schülerinnen der Klassenstufen elf und zwölf zusammen mit ihren Lehrkräften Frau Wernitz und Frau Wolf die Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld.

Nach einem Tag der Einführung in die genetischen Grundlagen, besuchten die Schülerinnen in den beiden folgenden Tagen die Stiftung. Dort wurde die Gruppe herzlich von Dr. Wolfgang Peter und zwei Medizinisch-technischen Assistenten in Empfang genommen, worauf jeder eine eigene Mundschleimhautzellen-Probe mittels des „Wattestäbchen“ abgeben durfte, die später von den Schülern selbst zur Analyse präpariert werden konnte.

Dr. Wolfgang Peter erarbeitete mit Hilfe des bereits vorhandenen Wissens der Schülerinnen, welche Vorbereitungen für eine Typisierung oder eine Stammzellspende getroffen werden müssen und wie jene ablaufen. Hierbei steht besonders das HLA- Gen im Vordergrund, das darüber entscheidet, ob der Spender für einen in der weltweiten Datenbank befindlichen Erkrankten in Frage kommt.

Projekttage13

 

Im Laufe der Tage war es den Schülern möglich zu pipettieren und somit einen Einblick in die Laborarbeiten der Stefan-Morsch-Stiftung zu erhalten. Anschließend durchliefen die Proben eines jeden Schülers einige komplexe, maschinelle Prozesse, um die HLA- Merkmale zu analysieren. Aufgrund der begrenzten Zeit, konnte nur eine Teil-Analyse durchgeführt werden, sodass die Schüler am Ende drei von sechs HLA-Merkmale erfuhren. Die Ergebnisse waren selbstverständlich anonymisiert, weshalb die Daten von der Stiftung nicht weiterverarbeitet werden konnten.

Beim Abschlussplenum wurde Allen noch einmal vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass sich möglichst viele Menschen auf der ganzen Welt typisieren lassen.

Alles in allem gaben die Projekttage einen gelungenen Einblick in die Stefan-Morsch- Stiftung und deren Arbeit. Während des Aufenthaltes in den Laboren wurde deutlich, dass es sich bei der Stammzellspende und der dafür nötigen Typisierung um ein kompliziertes und zeitaufwändiges Verfahren handelt, hinter dem sich eine Reihe von hohen Komplexitäten verbirgt.

„Stäbchen rein – Spender sein“ ist also doch nicht so einfach wie es klingt.

An dieser Stelle wollen wir uns noch einmal herzlichst bei dem Team der Stefan-Morsch-Stiftung und unseren beiden betreuenden Lehrkräften bedanken, die dieses Projekt ermöglicht haben. Sicherlich werden uns die neuen Eindrücke noch lange in Erinnerung bleiben.

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